Den Anstoß zu der Neueröffnung gab eine Geschäftsaufgabe. Anfang August schloss die Bio-Vollwert-Bäckerei Nolte ihre Pforten – Inhaber Heinrich Nolte ging in den Ruhestand. „Ich fand es sehr schade, dass der Laden zumacht“, sagt Elke Kupitz. Immerhin hatte es bei Nolte nicht nur Vollwert-Brot gegeben, sondern auch eine Vielzahl weiterer Bioprodukte. „Die Bäckerei hatte immer eine treue Stammkundschaft, das Geschäft lief gut, es wurde nur aus Altersgründen geschlossen.“
Bio-Vollwert-Bäckerei Nolte geschlossen
Für den Bünder Einzelhandel und ganz speziell für öko-bewusste Kunden sei die Schließung ein großer Verlust, fand Elke Kupitz – eine Meinung, mit der sie nicht alleine dastand. Maik Behring, Geschäftsführer eines IT-Unternehmens im benachbarten Kreis Minden-Lübbecke, hatte sich in einem eigenen Podcast namens Beta-World der Frage angenommen, wie die Zukunft der Menschheit aussehen könne. Eines der Themen war eine nachhaltige und regionale Versorgung mit Produkten. Gemeinsam mit der Bünderin Meike Oebke fasste man deshalb den Entschluss, in den ehemaligen Geschäftsräumen der Biobäckerei Nolte ein Lebensmittelgeschäft zu eröffnen, das sich die Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben hat.
Ein Name war schnell gefunden. Man wollte sich an den alten Tante-Emma-Läden orientieren, die alles für den Grundbedarf bereithielten. Aus Emma wurde allerdings Else – die Inspiration dazu lieferte das nahe gelegene Flüsschen.
Zeichen für lebendige Innenstadt setzen
Doch nicht nur die Nachhaltigkeit liegt dem Trio am Herzen. „Man hört immer wieder, dass die Innenstädte zunehmend veröden. Mit der Neueröffnung wollen wir auch ein Zeichen für eine lebendige und liebenswerte Innenstadt setzen“, betont Elke Kupitz. Außerdem solle gezeigt werden, dass Bioladen und Digitalisierung sich nicht widersprechen müssten. „Wir wollen es Kunden beispielsweise ermöglichen, über unsere Homepage die Produkte, die sie kaufen wollen, online zusammenzustellen, um sie dann anschließend bei uns abzuholen“, sagt IT-Spezialist Maik Behring. Angedacht sei auch ein Lieferdienst, beispielsweise mit einem Lastenfahrrad.
Was dem Trio aber besonders am Herzen liegt, ist neben dem Angebot regionaler Bioprodukte – beispielsweise von der Gärtnerei Ulenburg – weitestgehend auf Verpackung zu verzichten. Vorgesehen ist so ein umfassendes Pfandsystem nicht nur für Flaschen, sondern auch für Weckgläser. Außerdem sollen etwa 20 Produkte aus Spendern lose gekauft werden können. Dazu gehören unter anderem Reis, diverse Nusssorten, Hülsenfrüchte, Getreide und Müsli. Und was gibt es sonst noch? „Wir wollen etwa 500 Produkte anbieten. Die Palette reicht dabei von Biobackwaren, Kaffee, Honig, Marmelade, diversen Brotaufstrichen, Teilchen bis hin zu Bio-Bieren“, zählt Maik Behring auf.
Tante-Else-Café
Wer nach diesem Einkaufserlebnis das Gespräch mit Gleichgesinnten sucht, hat dazu übrigens im Tante-Else-Café Gelegenheit, das sich direkt neben dem Laden befindet. Coronabedingt werde es dort vorerst allerdings nur sechs bis acht Plätze geben, so Behring.
Die Eröffnung von „Tante Else“ sei für die erste Oktoberhälfte geplant, sagt Elke Kupitz. Sie hofft nun, dass möglichst viele Bünder das Konzept von „Tante Else“ honorieren und als Kunden begrüßt werden können.